Bauaufgabe/Architektur

Durch Anforderungen seitens der Bauherrschaft und der Gemeinde Bergün, vertreten durch einen Bauberater, ergab sich folgende Bauaufgabe:

Für den Umbau standen zwei Alternativen zur Diskussion: Entweder die Umhüllung des Altbaus mit einer leichten (hölzernen) Hülle, durch die hindurch sich die Struktur des Kerns abgezeichnet hätte, oder – so die verwirklichte Variante – der Einbau einer neuen «Holzkiste» in die bestehende Steinstruktur, wodurch diese als Rahmen zur Geltung kommt und wodurch ein dezidierter Kontrast zwischen bestehender und neuer Substanz geschaffen wird. Dieser Kontrast von Alt und Neu wird begleitet von der Gegensätzlichkeit von Stein und Holz, von Tragstruktur und Füllung.

Konsequenterweise wird das Dach als Umfassungskonstruktion beibehalten, das heisst der neue Einbau ist von der bestehenden Substanz allseits wärmetechnisch und konstruktiv getrennt. Dies wird unterstrichen an einigen formal bedeutsamen Stellen, wie zum Beispiel dem Überstand der eingeschobenen «Kiste» in der Südfassade, oder im Sockelbereich, der so ausgebildet ist, dass die «Kiste» zu schweben scheint. Das «Haus-im-Haus-Konzept» besteht aus der renovierten und reprofilierten, im Dachbereich gegen Windsog gesicherten alten Substanz und der neuen, zweigeschossigen, auf einem massiven Untergeschoss ruhenden Holzständerkonstruktion.

In einigen Jahren wird der Holzeinschub als Folge der Verwitterung grau und grauer werden und kaum mehr Aufsehen erregen. Er wird die elegante Pragmatik des Eingriffs zur Geltung bringen.