Luftdichtigkeit
Schallschutz

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Mit dem in die Fensteröffnung eingepassten und abgedichteten «Minneapolis Blower-Door» wird ein Luftvolumenstrom erzeugt, um die zur Bestimmung des nL,50-Wertes erforderliche Druckdifferenz aufzubauen.

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Prüfung des ganzen Gebäudes inklusive Untergeschoss, mit einem resultierenden nL,50-Wert von 2,0 h-1.
 

Kontrolle der Luftdichtigkeit mit nL,50-Messung und Infrarotaufnahmen
Durch nL,50-Messungen und Infrarotaufnahmen lässt sich die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle in quantitativer und qualitativer Hinsicht beurteilen.
Der erzwungene Luftwechsel nL,50 ist das Verhältnis vom Luftvolumen V, das durch eine künstlich erzeugte Druckdifferenz von 50 Pascal einem Raum zu- oder abfliesst (pro Stunde) und dem entsprechenden Raumvolumen. Mit dem nL,50-Wert lässt sich die Qualität der Gebäudehülle betreffend Luftdurchlässigkeit beurteilen, direkte Aussagen über allfällige Leckstellen sind jedoch nicht möglich. Mittels Infrarotaufnahmen lassen sich hingegen lokale Leckstellen orten, es können damit qualitative Aussagen über einzelne Bauteile und Detaillösungen gemacht werden.

nL,50-Messung in Bergün
Die Messungen wurden durch die EMPA am 23. Februar 1996, bei Aussenlufttemperaturen von etwa – 14 °C und Raumlufttemperaturen um 20 °C durchgeführt. Im Obergeschoss wurde in die lichte Öffnung einer Fenstertür der Ventilator eingesetzt (Minneapolis Blower-Door), mit dem ein Differenzdruck von 10 bis 80 Pa erzeugt und der hierfür erforderliche Luftvolumenstrom bestimmt wurde.
Insgesamt wurden vier Messungen, unter Berücksichtigung verschiedener Gebäudevolumen durchgeführt, mit dem Ziel, den Einfluss verschiedener Faktoren wie Luftdichtigkeit der Fenster und Anschlüsse der Luftdichtigkeitsschicht bei Durchdringungen im Dachgeschoss zu prüfen.
Die verschiedenen Messungen haben jedoch gezeigt, dass die klare Abgrenzung einzelner Geschosse zur Beurteilung des jeweiligen nL,50-Wertes nicht möglich ist, bzw. eine korrekte nL,50-Messung über einzelne Zonen mit nur einer Messanlage nicht durchgeführt werden kann, weil die Dampfbremse und Luftdichtigkeitsschicht das gesamte beheizte Volumen umschliesst, nicht aber einzelne Zonen abgrenzt (Luftundichtigkeiten zwischen den einzelnen Zonen bzw. interne Leckagen). Es wären hierfür drei Messanlagen, mit einem entsprechend hohen Installationsaufwand, erforderlich.
Die einzig repräsentative Messung, die auch das nicht beheizte und nicht im Luftdichtigkeitsbereich liegende Untergeschoss beinhaltet, liefert einen nL,50-Wert von 2,0 h-1. Dieser für das ganze Gebäude ermittelte Wert ist niedriger, als der untere Grenzwert gemäss SIA 180 (nL,50 = 2,5 h-1). Diesem Umstand muss durch vermehrtes Lüften Rechnung getragen werden.
Im vorliegenden Fall sind etwa 50% des Luftvolumenstroms über Undichtigkeiten im Untergeschoss (Sockeldetail Beton/Holzleichtbaukonstruktion) und etwa 40% über Undichtigkeiten im Dachgeschosszimmer (Durchdringungen bei bestehender Tragkonstruktion) ins Gebäude gelangt. Dies bedeutet, dass mit dem gewählten Konzept für den im Dichtungsbereich liegenden Gebäudeteil (EG bis DG), ein nL,50-Wert im Bereich von = 1 h-1 zu erwarten ist.

Beurteilung der Gebäudehülle mit Infrarotaufnahmen
Mittels Infrarotaufnahmen können unterschiedliche Wärmeabstrahlungen eines Objektes sichtbar gemacht werden; wird die Aufnahme bei Unterdruck gemacht, lässt sich die eintretende Kaltluft visualisieren und es kann die Frage beantwortet werden, wo sich allfällige Leckstellen befinden. Neben erhöhten nL,50-Werten verursachen solche Leckstellen z.B. auch Zuglufterscheinungen, übermässige Lüftungswärmeverluste und Feuchteschäden infolge Luftleck-Kondensat. Die Infrarotaufnahme bietet somit die Grundlage, um über allfällige Sanierungsmassnahmen konkrete Aussagen machen zu können.


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Infrarotaufnahme einer Fenstertür bei Normaldruck, Unterdruck und als Subtraktion (Bild Unterdruck – Bild Normaldruck). Die leicht erhöhte Luftdurchlässigkeit im Bereich der Beschläge (geringerer Anpressdruck) kann damit sichtbar gemacht werden.